Nach Dötlinger Vorbild gibt es seit Januar 2022 auch in Wildeshausen eine „Trauerschnäppermeile“, die aus Mitteln der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung finanziert und von Aktiven des NABU Dötlingen-Wildeshausen angelegt wurde.
Der Trauerschnäpper steht seit 2015 auf der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel in Niedersachsen und Bremen. Er ist ein Zugvogel, der den Winter im tropischen Afrika verbringt und im April wieder in unsere Region zurückkehrt. Um diese Zeit haben heimische Standvögel wie die Blau- oder die Kohlmeise bereits mit der Brut begonnen. Der Schnäpper gerät daher wegen der Nahrungsmittel- und Nistplatzkonkurrenz in Bedrängnis. Die meisten Nistkästen, die er als Höhlenbrüter theoretisch beziehen könnte, sind bereits belegt.
Die Trauerschnäppermeile macht sich in Kenntnis dessen das Revierverhalten der Meisen zunutze, indem an mehreren relativ weit auseinander liegenden Stationen jeweils 3 Nistkästen in einem Abstand von höchstens 10 bis 12 Metern aufgehängt werden. In den ersten der drei Kästen zieht im Allgemeinen eine Blaumeise ein, die keine weitere Blaumeise in ihrer Nähe duldet, wohl aber eine einzige weitere Meisenart, z.B. eine Kohl- oder Tannenmeise. Wenn dann der zweite Kasten entsprechend belegt ist, bleibt der dritte Kasten frei für den Trauerschnäpper. Aus einer erfolgreichen Brut gehen 6 bis 7 Jungvögel hervor, die dann mit den Eltern im September die Reise nach Afrika antreten.
Die Nist- und Bruterfolge der Trauerschnäpper auf der vom NABU in Dötlingen 2017 angelegten und 2018 erweiterten Meile belegen, dass dieses Konzept gut funktioniert. Die Wildeshauser Strecke verläuft in Absprache mit der Stadt Wildeshausen entlang der Kuhtrade bis zum Lönsweg und dann an einem Waldweg vom Lönsweg bis zum Waldrand vor dem Pestruper Gräberfeld. Sie umfasst 15 Stationen mit insgesamt 45 Nistkästen. Wir sind gespannt, ob sich hier ein ähnlicher Erfolg einstellt wie in Dötlingen.