16. März 2023 - Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Oldenburg hat in der vergangenen Woche veranlasst, dass der Biberdamm im Rittrumer Mühlbach abgetragen werden soll zugunsten der Wandermöglichkeit der Neunaugen. Dieses fischähnliche Rundmaul wandert zum Laichen bachaufwärts. Im Laufe der letzten Monate fanden wiederholt Treffen und Gespräche darüber statt, wie ein umweltverträgliches Vorgehen aussehen könnte, das Wandersalmoniden, Neunaugen und dem Biber gleichermaßen gerecht wird. Der NABU Dötlingen-Wildeshausen hat hierzu verschiedene Vorschläge unterbreitet, die aber allesamt von der UNB als untauglich zurückgewiesen wurden. Der Biber ist eine gesetzlich streng geschützte Art, die während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderzeit in keiner Weise gestört werden darf. Durch die Maßnahme der UNB ist nun aber zu befürchten, dass genau diese schädigende Folge eintritt: Die Population, darunter vermutlich ein hochtragendes Biberweibchen, wird mehr oder weniger zum Abwandern gezwungen, weil der Wasserspiegel sinkt und dadurch die Eingänge zur Biberburg freigelegt werden. Es ist aber nicht bekannt, ob in der Nachbarschaft ein Revier nicht von einer anderen Biberfamilie besetzt ist. Wenn ja, kann es zu tödlich ausgehenden Revierkämpfen kommen.
Die Leiterin der UNB hat die Ausnahmegenehmigung zum Abtragen des Biberdamms aus unserer Sicht widerrechtlich erteilt. Deshalb hat der NABU Dötlingen-Wildeshausen Strafanzeige gestellt.
17. Februar 2023 - Bereits im Oktober 2022 vervollständigten Ehrenamtliche des NABU Dötlingen-Wildeshausen auf dem Wildeshauser Stadtwall mit 15 Nistkästen das „Wohnungsangebot“ für Singvögel. Nun kamen noch zwei Steinkauzröhren hinzu. Bei ihrer Montage erhielt der NABU tatkräftige Unterstützung durch Mitarbeiter des Bauhofs, die zurzeit mithilfe eines Hubsteigers Baumschnitt-Arbeiten auf dem Stadtwall durchführen. Mit der Montage der Steinkauzröhren ist das Projekt „Ergänzung des Nistkastenbestands auf dem Wildeshauser Stadtwall“ abgeschlossen, das mit Fördermitteln der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung realisiert wurde.
7. Februar 2023 - Der Wolf galt seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland als ausgerottet. Seit 20 Jahren breitet er sich hier aber, von Osten aus kommend, wieder aus. Die meisten Wolfsrudel finden sich heute in den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Das führt in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland nicht selten zu Konflikten und Kontroversen: Der Wolf genießt nach EU-Recht Schutzstatus – Weidetierhalter beklagen aber immer wieder Wolfsrisse. Und was soll man tun, wenn man plötzlich einem Wolf begegnet?
Ein Nebeneinander von Wolf und Mensch – ist das möglich, und wenn ja: unter welchen Bedingungen? Experten stellten diese Tierart vor und blickten dabei auch auf die aktuelle Situation im Landkreis Oldenburg: Michael Reich und Carsten Sauerwein (Wolfsberater für den Landkreis Oldenburg) sowie Wolfgang Voß (NABU-Wolfsbotschafter). Anschließend bestand Gelegenheit zu Meinungsaustausch und Diskussion, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde.
Eine Veranstaltung des NABU Dötlingen-Wildeshausen in Kooperation mit der VHS Wildeshausen
14. Januar 2023 - Eine von der NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe geförderte Qualifizierungsmaßnahme zum Thema „Biber“ fand am Samstag (14.1.2023) in Wildeshausen statt. Bei den 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmern handelte es sich um NABU-Mitglieder der Ortsgruppen Dötlingen-Wildeshausen, Hatten und Wardenburg sowie um Max Hunger (Naturschutzbeauftragter des Landkreises Oldenburg) und Michael Feiner (Kuratoriumsvorsitzender der Umweltstiftung des Landkreises Oldenburg). Als Referent war eingeladen Biberberater Dieter Mahsarski vom Biber-Zentrum des NABU Laatzen.
Herr Mahsarski ging in seinem 2 1/2-stündigen Vortrag nach einem kurzen Blick auf die Geschichte des Bibers in Deutschland detailliert und kenntnisreich auf die Biologie und Ökologie dieser streng geschützten „Schlüsselart“ ein: Obwohl Biber in der Natur nicht allzu häufig vorkommen und ihren Bestand sogar selbst regeln, schaffen sie durch ihr Wirken in ihrem Revier Lebensräume und ökologische Nischen für viele andere Lebewesen - sowohl Pflanzen als auch Tiere. In jedem Revier leben zwei Elterntiere, die einjährigen und die diesjährigen Jungen. Die zweijährigen werden jeweils zur Abwanderung gezwungen und müssen sich ein eigenes Revier und einen geschlechtsreifen Partner suchen. Dabei kann es zu blutigen Kämpfen mit Artgenossen kommen, die ein schon vorhandenes Revier bis zum Äußersten verteidigen.
Aus Sicht des Menschen hat die Aktivität des Bibers vielfältige positive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Dennoch haben die meisten Menschen dieses größte Nagetier Europas in der Natur noch nie zu Gesicht bekommen. Das liegt daran, dass diese Spezies erst in der Abenddämmerung ihren Bau verlässt. Die erste Hälfte der Nacht ist dann der Nahrungsbeschaffung und -aufnahme gewidmet. Die zweite Hälfte dient der Reviermarkierung, dem Ausbessern von Bau und Dämmen und der Fellpflege. Gegen Morgen ziehen sich die Tiere zum Schlafen in den Bau in den Kreis ihrer Familienmitglieder zurück. Von einem schwimmenden erwachsenen Biber sieht man nur den oberen Teil des Kopfes; der übrige Körper bleibt unter Wasser. Bei der geringsten Gefahr taucht das Tier unter. Bis zu 20 Minuten kann ein solcher Tauchgang dauern.
Die Biberpopulation war in Deutschland bis Ende des 19. Jahrhunderts auf etwa 190 Exemplare im Bereich der mittleren Elbe geschrumpft. Durch intensive Schutzbemühungen seit Anfang des 20. Jahrhunderts konnte sich der Bestand erholen. Heute ist der Biber vielerorts in ganz Deutschland wieder heimisch. 1990 wurden im Emsland 8 Biber ausgesetzt, die sich seitdem vermehrt haben und entlang der Fließgewässer kontinuierlich ausbreiten – auch in der Hunte und ihren Seitenarmen.
Als reiner Pflanzenfresser ernährt sich der Biber von einer Vielzahl von Pflanzen, am liebsten aber von Pappel- und Weidenarten. Mit seinem äußerst kräftigen Gebiss nagt er sie so lange an, bis sie entweder direkt in das nahe Gewässer fallen oder er sie dorthin ziehen kann. Diese Fäll-, Nage- und Fraßplätze gehören zu den unverwechselbaren Anzeichen für die Anwesenheit von Bibern und können auch von Laien sofort als solche erkannt werden. Weitere Biberzeichen sind Ausstiege („Rutschen“) in das Fließgewässer, Wechsel, eingebrochene Röhren oder Bauten, Trittsiegel und Losungen, die der Reviermarkierung dienen.
Bei einem Ortstermin auf einem Gelände an der Hunte konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulungsveranstaltung dann am Nachmittag eine große Anzahl dieser Biberzeichen entdecken (siehe Fotos 3-7 im Anhang).
Einige Bundesländer (Bayern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) haben der Anwesenheit und Verbreitung des Bibers bereits Rechnung getragen, Bestandszählungen durchgeführt und einen Managementplan entwickelt. Liegt ein solcher vor, kann es gelingen, schadensbedingte Konflikte zu verhindern oder abzumildern und gleichzeitig einen günstigen Erhaltungszustand der Biberpopulation sicherzustellen. Niedersachsen hinkt hier deutlich hinterher: Zur Verbreitung in ganz Niedersachsen fehlen derzeit gesicherte Daten. Eine landesweite Kartierung und ein Management gibt es ebenfalls noch nicht.
Weiterführende Informationen zum Biber in Niedersachsen hier.
Januar 2023 - Vom 6. bis 8. Januar 2023 fand die 13. Runde der bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ statt. Zwischenergebnis:
Die warme und nasse Witterung hat sich dieses Mal nicht nur auf die Zahl der gesichteten Vögel ausgewirkt, sondern auch auf die Teilnehmerzahlen. So wurden mit im Durchschnitt 33,9 Vögeln pro Garten weniger gemeldet als im Jahr 2022. Damals waren es im Schnitt 35,5 Vögel. Mögliche Erklärung: Die Vögel finden in den Wäldern so viel Nahrung vor, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen. Auch frostfreie Böden und kein Schnee tragen dazu bei, dass sich Weichfresser wie Rotkehlchen und Heckenbraunellen von wirbellosen Kleintieren unterm Laub ernähren können und Amseln Würmer im Boden finden.
Bei den drei häufigsten Vogelarten hat sich im Vergleich zum Vorjahr im Oldenburger Land nicht viel geändert: Der Haussperling wurde am häufigsten gesichtet, gefolgt von der Kohlmeise und der Blaumeise.